Vorfallen

[1263] Vorfallen, verb. irreg. neutr. (S. Fallen,) welches das Hülfswort seyn erfordert. 1. Vor ein anderes Ding, dem Orte nach fallen. So könnte man sagen, eine Fallthüre vorfallen lassen, vor die Öffnung. 2. Unvermuthet geschehen, sich begeben, sich zutragen; am häufigsten von menschlichen Veränderungen und unerwarteten Begebenheiten, gleichsam uns in den Weg fallen, begegnen, aufstoßen. Es ist mir ein Hinderniß vorgefallen. Ist nichts neues vorgefallen? Wenn mir eine gute Gelegenheit vorfallen sollte. Bey vorfallender Gelegenheit. Bey Tische fiel nichts erhebliches vor. Wenn keine wichtigen Geschäfte vorfallen. Im Kriege fällt dergleichen gar oft vor. Seit Adrast im Hause ist, fallen zwischen ihm und Julianen dann und wann Blicke vor, Less. Siehe auch Vorgehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1263-1264.
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