Vorliegen

[1279] Vorliegen, verb. irregul. neutr. (S. Liegen,) welches das Hülfswort haben bekommt, vor einem andern Dinge liegen. 1. Überhaupt, wo es doch nur im gemeinen Leben gebraucht wird. Das Schloß liegt vor, vor der Thür. Bey den Jägern liegt der Dachshund vor, wenn er vor dem innersten Baue des Dachses liegt und bellet. 2. In engerm Verstande. (1) Vor uns liegen, wo doch nur das Mittelwort vorliegend üblich ist. Das vorliegende Hinderniß, das vor uns liegende. Das vorliegende Weltall, Herd. Es ist in dieser Bedeutung im Oberdeutschen am üblichsten. (2) Die vorliegenden Reichskreise, die vorn an der Gränze, zunächst an Frankreich liegenden Reichskreise; auch nur in diesem Mittelworte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1279-1280.
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