Vornehmlich

[1285] Vornêhmlich, adj. et adv. welches in doppelter Gestalt gefunden wird. 1. * Als ein Bey- und Nebenwort, wie vornehm, da es denn auch die Comparation leidet. Die alle vornehmliche Männer waren unter den Kindern Israel, 4 Mos. 13, 3. 4; vornehme, angesehene. In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet. 2. Als ein Nebenwort allein, vor andern Dingen seiner Art. Alle Dichter, vornehmlich aber Homer. Eine Kraft Gottes, die da selig macht, – die Jüden (Inden) vornehmlich und auch die Griechen, Röm. 1, 16. Die Häßlichkeit entstehet vornehmlich aus dem Widerspruche der Theile, die ein Ganzes ausmachen, vor andern, hauptsächlich, am meisten. Man lehre das Kind da vornehmlich erschrecken und sich schämen, wo es die Vernunft am meisten befiehlt, Gell. Du darfst dich deiner Armuth nicht schämen, vornehmlich da du sie nicht verschuldet hast. Wo es auch die Gestalt eines Bindewortes annimmt.

Anm. Es stammet nicht von vornehmen, sondern von vornehm ab, und ist nach dem Muster des Lat. praecipue gebildet, wie vornehm nach praecipuus.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1285.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: