Vorschein, der

[1289] Der Vorschein, des -es, plur. car. ein mangelhaftes Hauptwort, welches nur in der Redensart gebraucht wird, zum Vorscheine kommen, und zum Vorscheine bringen, sichtbar werden, und sichtbar machen. Der Mond, welcher sich hinter den Wolken verborgen hatte, kommt zum Vorscheine, wenn er hinter denselben wieder vorkommt und sichtbar wird. So auch figürlich. Ein Schuldner, welcher sich vor seinen Gläubigern verborgen hatte, kommt wieder zum Vorscheine, wenn er sich wieder öffentlich sehen lässet. Eine verlohrne Sache kommt zum Vorscheine, wenn sie wieder gefunden wird, wenn der Ort, wo sie sich befindet, bekannt wird. So auch etwas zum Vorscheine bringen, machen, daß eine verborgene Sache bekannt werde. Aber für: der Betrug ist zum Vorscheine gekommen, sagt man richtiger, ist an den Tag gekommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1289.
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