Vorsicht, die

[1298] Die Vorsicht, plur. inusit. von vorsehen, doch nur in einigen Bedeutungen desselben. 1. In der vorletzten Bedeutung, wo es auch, besonders in der dichterischen Schreibart, für Vorsehung von Gott gebraucht wird. Die Vorsicht Gottes, dessen Vorsehung. Der Vorsicht vertrauen, der Vorsehung Gottes. Es ist in dieser Bedeutung so neu nicht, wie einige glauben, indem schon Notker die Vorsehung Gottes Foresiht nennet. 2. Von dem Reciproco sich vorsehen ist die Vorsicht, das Bemühen, sein gegenwärtiges Verhalten nach den Folgen desselben einzurichten, und alles schädliche auf das möglichste zu vermeiden. Mit vieler Vorsicht zu Werke gehen. Alle Vorsicht bey einer Sache anwenden, gebrauchen. Da es denn auch oft von der Fertigkeit dieser Bemühung, d.i. für Vorsichtigkeit gebraucht wird. Die Vorsicht ist eine Art der Klugheit, daher Kero diese auch Forascauunga nennet. Fürsicht für Vorsicht in beyden Bedeutungen läßt sich zwar erklären, ist aber wider die wahrscheinlichere Abstammung sowohl, als wider den Hochdeutschen Sprachgebrauch, S. Vorsehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1298.
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