Vorsorge, die

[1299] Die Vorsorge, plur. car. 1. Eigentlich, die vorher gehende Sorge, in Ansehung der klüglichen Einrichtung einer künftigen Sache. In dieser größten Theils veralteten Bedeutung sagt man nur noch sprichwortsweise, Vorsorge ist besser, als Nachsorge; Vorsorge verhütet Nachsorge. 2. In weiterm Verstande ist die Vorsorge die vorher gehende Sorgfalt für das Beste, und besonders für die Erhaltung einer Sache. Vorsorge tragen, Vorsorge für jemanden tragen, Sorgfalt für sein künftiges Bestes anwenden. Die ängstliche Fürsorge (Vorsorge) für ihren Jungen, Gell. Die Vorsorge Gottes für seine Geschöpfe. Es verhält sich mit diesem Worte, wie mit Vorsehung, indem in beyden die Bedeutung des vorher die herrschende, und die gangbare Bedeutung eine Figur dieses Begriffes ist; daher man auch hier lieber das vor behält, obgleich für stehen muß, wenn der Gegenstand der Vorsorge besonders ausgedruckt wird. Das Zeitwort vorsorgen ist nicht üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1299.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: