Vorurtheil, das

[1311] Das Vorurtheil, des -es, plur. die -e, ein Urtheil, eine Meinung, welche man ohne gehörige Untersuchung für wahr hält, ein vorgefaßtes Urtheil, welches man über ein Ding fället, ehe man es gehörig untersucht hat, und in weiterm Verstande, eine jede, ohne gehörige Prüfung angenommene Meinung. Vorurtheile hegen. Ein Vorurtheil ablegen. Sich von aller Vorurtheilen losmachen. Herrschende Vorurtheile, unerwiesene Sätze, welche uns dergestalt zur Gewohnheit geworden, daß wir auch ohne unser Wissen nach denselben urtheilen. Es ist ohne Zweifel nach dem Muster des Lateinischen Praejudicium gebildet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1311.
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