Wadel (2), der

[1329] 2. * Der Wadel, des -s, plur. ut nom. sing. ein im Hochdeutschen unbekanntes und nur in einigen, besonders Niederdeutschen Provinzen, übliches Wort, die Zeit des Vollmondes zu bezeichnen, da es denn nach Niederdeutscher Art oft in Waal zusammen gezogen wird. Es ist Wadel, der Mond ist voll. Hernach wird auch die beste Zeit, Holz zu fällen, der Wadel, oder die Wadelzeit, genannt, vermuthlich weil sie in die Zeit des Vollmondes fällt, S. Holzwadel. Wenn erweislich wäre, daß jede Mondswandelung, oder scheinbare Ab- und Zunahme des Mondenlichtes, der Wadel genannt würde, so würde man das Wort von wandeln, sich verändern, herleiten können. Da es aber, wie es scheint, nur auf die Zeit des Vollmondes eingeschränkt ist, so scheint der Begriff der Fülle der herrschende zu seyn, da es denn mit Wade zu Einem Geschlechte gehören würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1329.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika