Walze, die

[1371] Die Walze, plur. die -n, ein dichter Cylinder, welcher dazu bestimmt ist, sich zu gewissen Absichten langsam umzudrehen, und in manchen Fällen auch eine Welle genannt wird, Siehe dieses Wort. So schafft man eine Last, z.B. einen Stein, auf Walzen fort, wenn man ihn auf untergelegten hölzernen Cylindern fortschiebet. In der Landwirthschaft ist die Walze, oder wie sie an einigen Orten genannt wird, Wallbreche, ein schwerer Cylinder, welcher, wenn er von Pferden gezogen wird, die Erdschollen zerdrückt. Von ähnlicher Art sind die Wege- oder Straßenwalzen, die Wege damit sowohl fest, als auch eben, zu machen. In dem Bergbaue sind die Walzen um ihren Mittelpunct bewegliche[1371] Cylinder, über welche die Zugseile gehen. In den Spieluhren sind die Walzen ähnliche mit Stiften versehene Cylinder, von welchen das Spielen und die gespielte Melodie abhänget. An den Kugelbüchsen ist die Walze oder der Kegel die kleine eiserne Zunge, welche auf der Nuß lieget, und das Losgehen des Gewehres befördert. Und so in hundert andern Fällen mehr. In der weitesten Bedeutung nennet man auch wohl einen jeden Cylinder eine Walze, auch wenn er nicht um seinen Mittelpunct beweglich ist. Figürlich ist die Walze eine musicalische Figur, und eine Art Läufer, welche aus vier Noten bestehet, wovon die erste und dritte auf eben derselben Stufe stehen. Stehen die zweyte und vierte auf eben derselben Stufe, so heißt sie ein Halbzirkel. S. Wälzen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1371-1372.
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