Wermuth, der

[1506] Der Wêrmuth, des -es, plur. car. der Nahme einer bekannten Pflanze von sehr bitterem Geschmacke, Absinthium Linn. In einigen Oberdeutschen Gegenden Alssen, Alsen, Wiegenkraut. Im Niederd. lautet dieses Wort Wörmde, Warmke, Warmöge. In beyden Mundarten ist der Bau dieses Wortes verunstaltet, daher Wachter es von Wärme, wegen seiner erwärmenden Kraft, und Popowitzsch, von wehren, und Mod, Made, Ungeziefer, ableitete. Allein das Angelsächsische hilft uns auf die wahre Abstammung, indem es daselbst Wormwood, und Wyrmwyrt, d.i. Wurmkraut, lautet, weil dieses Kraut wegen seiner Bitterkeit schon sehr frühe als ein Gegenmittel gegen die Würmer, besonders im menschlichen Leibe, bekannt wurde. Das Dänische Malurt, und Schwed. Malört kommen damit gleichfalls überein, von Mal, ein Wurm. In einigen Deutschen Provinzen wird es daher wirklich Wurmkraut genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1506.
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