Zange, die

[1651] Die Zange, plur. die -n, Diminut. das Zänglein. 1. Ein Werkzeug, welches aus zwey, gemeiniglich vorn gebogenen, um einen Punct beweglichen Theilen bestehet, etwas damit fest zu halten, oder zu ziehen. Etwas mit der Zange fassen, halten, ausreißen. Mit glühenden Zangen kneipen, oder zwicken. Daher die Feuerzange, Beiß- oder Kneipzange, Drahtzange, u.s.f. Bey den Tischlern führen die an der Hobelbank befindlichen Schrauben den Nahmen der Zangen. 2. Bey den Pferden werden die zwey vordern Zähne die Zangen genannt, vermuthlich auch weil sie die Nahrung damit fassen und an sich ziehen. 3. Im Festungsbaue figürlich ein Außenwerk in Gestalt einer Zange; das Zangenwerk.

Anm. Im Niederdeutschen Tange, im Angels. Tang. im Engl. Tongs, weil dieses Werkzeug aus zwey Theilen bestehet, im Schwed. Tång, im Epirotischen Daena. Der Begriff des Haltens, Fassens oder Ziehens ist vermuthlich der Stammbegriff, da denn das Wort ein Verwandter von dem alten Lat. tagere für tangere, dem Griech.θιγειν, dem Schwed. taga, Isländ. taka, dem Engl. to take u.s.f. seyn würde; so wie das Franz. Tenaille,[1651] und Ital. Tenaglia, gleichfalls von tenere ist. Daß das n gern ein Begleiter der Gaumenlaute ist, ist bekannt. Im Oberdeutschen wird eine Zange wegen ihrer gespaltenen Gestalt in manchen Fällen eine Kluft genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1651-1652.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: