Zeideln

[1672] Zeideln, verb. regul. act. 1. Schneiden überhaupt; eine im Hochdeutschen veraltete, nur noch hin und wieder in einigen Gegenden übliche Bedeutung. 2. In engerm Verstande, die Bienenstöcke beschneiden, d.i. ihnen so viel Honig nehmen, als sie ohne Gefahr zu verhungern entbehren können. Die Bienen zeideln.

Anm. Frisch gibt sich viele unnöthige Mühe, das Wort Zeidel, in den vorigen und folgenden Zusammensetzungen von dem Slavon. Wtschel, eine Biene, abzuleiten; eine Ableitung, welche sich schon durch ihren außerordentlichen Zwang verdächtig macht, und über dieß nicht einmahl auf das Verbum zeideln angewandt werden kann, dessen Bedeutung des Schneidens bestimmt genug ist. Das alte Wort zeideln, welches, von der Bienenzucht gebraucht, schon in vielen Urkunden von dem zehenten Jahrhunderte an vorkommt, ist mit dem Lat. caedere, und cidere in den Zusammensetzungen genau verwandt, und mit demselben aus einer und eben derselben ältern Quelle. Da das Zeideln oder mäßige Beschneiden oder Ausschneiden der Bienenstöcke eines der vornehmsten Stücke der Bienenpflege, besonders der Waldpflege der Bienen ist, so hat gar leicht die ganze Behandlung und Wartung derselben davon benannt werden können. Diese Ableitung wird zugleich durch das Lat. Mellicida bestätiget, welches in den mittlern Zeiten häufig genug für Zeidler vorkommt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1672.
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