Zufall, der

[1747] Der Zufall, des -es, plur. die -fälle. 1. Derjenige Zustand, da etwas unvermuthet und aus uns unbekannten Ursachen geschiehet; ohne Plural. Er ist durch einen Zufall hierher gekommen. Da es denn, so wie Ungefähr und Schicksal, oft von demjenigen Wesen gebraucht wird, welches nach der Philosophie des großen Haufens, alle unvermuthete Begebenheiten, deren Ursachen ihm unbekannt sind, regieret. Sich dem Zufalle überlassen. Nur der ist unglücklich, der sich unter den Streichen des Zufalles beuget. 2. Eine jede unerwartete Begebenheit oder Veränderung, deren Ursachen uns unbekannt sind; mit dem Plural. Sie müssen wissen, daß das ein bloßer Zufall ist. Widrige Zufälle mit Standhaftigkeit ertragen. Sich in alle Zufälle zu schicken wissen. Ein ungefährer, ein blinder Zufall. 3. In engerer Bedeutung, eine unerwartete merkliche Veränderung der Gesundheit, welche man nicht näher bezeichnen will, oder kann. Sie bekommt einen Zufall über den andern, Gell. Ist ihr[1747] Zufall vorüber? eben ders. Gichtische, hysterische, epileptische Zufälle.

Anm. Es ist von dem folgenden zufallen, nur daß es in seinen Bedeutungen mehr dem Lat. accidere, als diesem folget.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1747-1748.
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