[83] Das Telescop (Fernrohr, Sehrohr) ist ein optisches Werkzeug, wodurch entfernte Gegenstände, die dem bloßen Auge entweder gar nicht, oder undeutlich erscheinen, sichtbarer und deutlicher dargestellt werden: und zwar bezeichnet man besonders mit dieser Benennung die Fernröhre von vorzüglicher Größe. Es ist aus mehreren Gläsern zusammengesetzt, wovon das gegen den zu betrachtenden Gegenstand zugekehrte das Objectiv-Glas, das am Auge befindliche aber das Ocular- oder Augenglas heißt. Die höchst wichtige und für das menschliche Wissen so wohlthätige Erfindung der Ferngläser wurde zu Anfange des 17ten Jahrhunderts in Holland gemacht, ob man gleich den Namen des eigentlichen Urhebers verschieden angiebt. Indessen scheint so viel gewiß, daß ein Brillenmacher in Middelburg, den man aber bald Lippersheim, bald Zacharias Jansen nennt, der erste Erfinder war: Galilei zu Padua erhielt davon Nachricht, dachte der Sache selbst nach, und kam nun ebenfalls auf die Zusammensetzung, so daß man nun das erste Fernrohr das Galileische oder Holländische genannt hat. Es wurden nun nach und nach dem Instrumente mehr Einrichtungen, mehrere Verbesserungen gegeben: so entstand das astronomische Fernrohr (Sternrohr), das Kepler zuerst angab; ferner das Erdrohr, das achromatische Fernrohr, und – das wichtigste, was man nun noch wünschen konnte, das Spiegeltelescop, welches statt des Objectiv-Glases einen Spiegel, und zwar besonders einen Metallspiegel führt, wovon der Pater Mersenne in der Mitte des 17ten Jahrhunderts zuerst die Entdeckung machte; durch den Engländer John Hadley (1726) und durch den Schottländer Short wurde es noch mehr verbessert, von dem berühmten Herschel aber auf den höchsten Grad der Vollkommenheit gebracht, welcher besonders auch ein fast riesenmäßiges und alle vorherigen optischen Instrumente bei weitem übertreffendes Telescop fertigte – es ist 40 Engl. Fuß lang, und 4 Fuß 10 Zoll im Durchmesser. – Vermittelst dieser vervollkommneten Telescope hat man denn nun auch sehr wichtige Entdeckungen am Himmel in Ansehung neuer Sterne und mehrerer Planeten gemacht, auch die Himmelskarte dadurch berichtiget. Späterhin [83] haben Schröter (in Lilienthal bei Bremen) und Schrader (in Kiel) sich um die Fertigung dieser Telescope besonders verdient gemacht.