Die Peripatetiker

[389] Die Peripatetiker, eine Schule der Griechischen Philosophen. Sie wurde vom Aristoteles zu den Zeiten der Kriege Alexanders des Großen in Athen gestiftet, und soll ihren Namen davon, weil Aristoteles im Auf-und Niedergehen lehrte, nach Andern von einem vortrefflichen Spazirgang bei dem Lyceum, dem Sitz der Schule, welcher vorzugsweise Peripatos (d. h. die Promenade) hieß, erhalten haben. Die Peripatetische Schule erwuchs zum Theil aus der Platonischen, wurde aber mehr noch durch das allumfassende Genie des Aristoteles gebildet. [389] Ob sie gleich nach dem letzt genannten großen Manne wenige Köpfe vom ersten Range erzeugte; so erhielt sie sich doch sehr lange, und hatte, wenn man mehr auf Vernunft-System und neu entdeckte Wahrheiten als auf anlockende äußere Form sieht, die meisten Verdienste unter allen philosophischen Schulen des Alterthums. Die scholastische Philosophie, die sich freilich leider bloß an die Metaphysik und Logik des Aristoteles hielt, und auch diese obendrein noch verunstaltete, ist ein später Zweig der Peripatetiker.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 389-390.
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