Die Schildkröte

[97] Die Schildkröte (testudo) ist ein vierfüßiges, im Wasser und auch auf der Erde lebendes Thier, dessen Leib mit zwei harten Schaalen wie mit Schilden bedeckt ist, zwischen denen der Kopf, der Schwanz und die vier Füße hervorstehen. Diese Schaalen oder[97] hornartigen Blätter nun – auch Padden genannt – werden wegen ihrer schönen Farben und der vortrefflichen Politur, die sie annehmen, zu vielen Kunstsachen in Menge verarbeitet. Die Schuppenschilde geben das schönste Schildpadd, haben einen halb durchsichtigen, hochgelben Grund, mit hell- und dunkelbraunen Flecken schattirt. Die mehresten bringen die Engländer und Holländer aus Ostindien, die Spanier, Franzosen und Dänen aber aus ihren Amerikanischen und Westindischen Besitzungen mit. Schon im Orient war es gewöhnlich, die Bettstellen der Großen damit auszulegen. Carbilius Pollio brachte zuerst den Gebrauch nach Rom, daß man die Schilder der Schildkröten in Scheiben schnitt und die Bettstellen damit zierte.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 97-98.
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