Die Tonart

[196] Die Tonart (Musik) ist in dem Sinne, wie wir es jetzt nehmen, die Beschaffenheit der Tonleiter, nach welcher sie entweder durch die kleine Terz aufsteigt (wo sie die weiche – Moll-Tonart heißt), oder durch die große Terz (hier heißt sie die harte – Dur-Tonart). Jeder der zwölf in dem System einer Octave befindlichen Töne nun hat auch seine harte u. seine weiche[196] Tonart, wovon jene gemeiniglich zu lebhaften, fröhlichen, hingegen diese zu trauernden, zärtlichen, weichen Melodieen am passendsten ist. Daß aber überhaupt die Wahl der Tonart für den Charakter eines Tonstücks sehr wesentlich sei, ist leicht einzusehen.

Bei dem Alten waren die Tonarten (modi) von größerer Zahl, und bezeichnete man damit den Umfang, die Ordnung und Beschaffenheit derjenigen erwählten Octavengattung, worin eine Melodie angefangen, fortgeführt und geendigt werden sollte. Die ältesten Tonarten waren die Dorische, Phrygische, Lydische und Aeolische. Doch kamen nachher mehrere hinzu Um 1360, wo die Musik überhaupt sehr erweitert wurde, erfand man auch neue Tonarten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 196-197.
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