Kaustisch

[302] Kaustisch, ätzend. Die Kausticität ist diejenige Eigenschaft vieler Substanzen (z. B. der Laugensalze, des lebendigen Kalks, des Arseniks etc.), vermöge welcher sie die Theile des thierischen Körpers zersetzen, und daher auf denselben innerlich als Gift, äußerlich als Aetzmittel wirken, überhaupt aber auch an unorganisirten Körpern auflösende Kräfte beweisen. Die ältern Chemiker hielten die Kausticität für eine Wirkung der in den Zwischenräumen der kaustischen Substanzen befindlichen Feuertheilchen; allein Macquer erklärt sie, nach den Versuchen mehrerer neuer Chemiker hierüber (nach welchen diese Substanzen nur in demjenigen Grade ätzbar werden, in welchem sie von der im natürlichen Zustande mit ihnen verbundenen gasartigen Materie befreit werden), für nichts anders, als für die allgemeine Kraft, mit welcher alle Theile der Materie sich genau zu vereinigen streben.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 302.
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