Macedonien

[6] [6] Macedonien. Dieses in der alten Geschichte unter den Königen Philipp und Alexander so merkwürdige Reich liegt in der Europäischen Türkei, über Griechenland hinauf, wird von den Türken Makdonia und Filiba Vilajeti genannt, und macht jetzt einen Theil der Statthalterschaft Romanien oder Rum-Ili aus. Die alten Macedonier waren ein Zweig der Thracier, und bildeten sich 700 Jahre vor Chr. G. aus herumziehenden Horden zu einer Nation. Lange blieben sie indeß unbedeutend, lange hießen sie den in der Folge von ihnen unterjochten Griechen (von denen sie gänzlich verschieden waren) Barbaren, bis sie sich, von Natur hart, durch mannigfaltige Kriege geübt, im Besitz reichhaltiger Bergwerke, endlich durch Philipp, welcher sich die Griechische Cultur zu eigen machte, seit 360 J. vor Chr. G. zu den merkwürdigen Welteroberern erhoben, als welche sie sich vorzüglich unter Philipps Sohne, dem wo nicht größern doch kühnern und glücklichern Alexander in der ganzen östlichen Hälfte der damahligen Welt furchtbar machten. Nach Alexanders Tode zerfiel das kaum gestiftete Weltreich in mehrere kleine Staaten. – Unter den jetzigen Bewohnern von Macedonien machen zwei große Völkerstämme, die Wlachen und die Albaner, einen großen Theil aus. – Merkwürdig ist in diesem Lande vorzüglich der vor Alters so genannte Berg Athos, jetzt Monte Santo, mit 22 Griechischen Klöstern, 500 Kapellen, Einsiedeleien und Zellen, und 4000 Religiosen; unstreitig das berühmteste Alterthum der Griechischen Kirche in Europa.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 6-7.
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