Regatta

[115] Regatta ist eine an sich unbedeutende öffentliche Lustbarkeit in Venedig, die aber ihrer Außerordentlichkeit wegen den Einwohnern überaus wichtig ist. Sie besteht in einem Wettlaufe mehrere Böthe, die auf den Canälen vom Marcusplatze aus nach einem gewissen Ziele fahren. In jedem Bothe sitzt nur eine Person; und die drei zuerst anlangenden bekommen Prämien, die aber zusammen nicht über 100 Zechinen steigen. Ueberhaupt verfuhr die Regierung der ehemahligen Republik Venedig bei diesem Feste höchst ökonomisch, und verwandte selbst auf die große Regatta 1775, welche zu Ehren Josephs II. gehalten wurde, nur 500 Zechinen (s. Archenholzens England und Italien, Th. 4. Abschn. 2). In desto größerem Glanze erscheinen aber die Nobili und die Reichen; denn die Gondeln, in denen sie dem Wettlaufe zuschauen, sind prächtig verziert, aus ihren Fenstern hängen die kostbarsten Tapeten herab: und dieser Prunk sowohl, als der ungeheure Zulauf von Menschen ist das Sehenswürdigste bei dem ganzen Feste.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 4. Amsterdam 1809, S. 115.
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