Saladin

[33] Saladin (Salaheddin), im 12. Jahrhundert ein Sultan von Egypten u. Syrien, wie ihm wohl keiner an Großmuth, Gerechtigkeit und Menschenliebe gleich gekommen ist. Er, von Geburt ein Curde, zeichnete sich nebst seinem Bruder durch Tapferkeit so aus, daß Noradin, König von Syrien, bei der Armee, die er dem Adad zur Hülfe nach Egypten schickte, beide als Generale an die Spitze stellte. Saladin ließ sich bald zum Souverain von Egypten und nach Noradins Tode zum Vormund von dessen Sohn erklären, traf gute Einrichtungen und eroberte Syrien, Arabien. Persien und Mesopotamien; bald marschirte er auch gegen Jerusalem, gewann auch 1187 eine Schlacht gegen die Christen, behandelte aber die Gefangenen, worunter auch der König von Jerusalem, Guido de Luzignan, sich befand, aufs menschenfreundlichste, und verfuhr auch gegen Jerusalem, das er bald darauf eroberte, mit einem Edelmuthe, wovon in diesem Welttheile noch kein Beispiel vorhanden war. Auf das Gerücht von seinen Siegen wurden alle Mächte von Europa vom Papst Clemens III. aufgeboten, sich wider Saladin zu waffnen. Dieß geschah, es wurde auch die Stadt St. Johann von Acre eingenommen; allein da die Armee unter einander selbst uneins ward, so schloß König Richard von England 1192 einen Waffenstillstand mit dem Sultan. Dieser überlebte [33] jedoch den Tractat nicht lange; denn 1193 starb er zu Damasco im 57. Jahre, nachdem er 24 Jahr in Egypten und 19 in Syrien regiert hatte, allgemein bewundert und verehrt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 33-34.
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