Silen

[290] Silen (Mythol.) wird in der Fabellehre als der bestandige Gefährte des Bacchus aufgeführt (daher er auch sonst mit diesem seinen Tempel gemein hatte): er war der Erzieher desselben, und führte den Chor der Satyren an. Mau sieht ihn meisten Theils als einen kleinen ältlichen Mann vorgestellt, mit kahlem Kopfe, großen Ohren, Barte und dickem Bauche, auf einem Esel reitend, oder vielmehr, weil er fast immer betrunken war, von demselben herabhängend. – Uebrigens hatte sein Esel sich bei den Göttern – erzählt die Fabel – in ganz besondere Gunst gesetzt, weil er in dem Kriege gegen die Giganten beim Anblick dieser Ungebeuer ein so fürchterliches Geschrei erhob, daß die Riesen, wegen dieser ganz unerhörten Töne selbst von der Furcht befallen, die sie vorher dem guten Thiere mochten eingejagt haben, die Flucht ergriffen. Aus Dankbarkeit wurde dieser – Esel nachher unter die Sterne versetzt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 290.
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