Creta

[249] Creta – jetzt Candia – eine der größten griechischen Inseln, im mittelländischen Meere gelegen, die bei den Alten in sehr hohem Rufe stand. Cretaʼs Ebenen hatten eine ungemeine Fruchtbarkeit, die schönsten Weiden, die herrlichste Viehzucht, Ueberfluß an Wein, Getreide, Oel etc. Auch die schöne reine Luft, die hier herrschte, machte die Insel noch anmuthiger, und die Griechen nannten sie daher nur die glückselige Insel. Der höchste Berg Ida daselbst, ferner das Labyrinth, Gnossus etc. machten es von Seiten der Natur ebenfalls merkwürdig. Auch die erste griechische Mythologie schreibt sich von Creta her. Hier soll Saturn (s. dies. Art.) geherrscht und das goldene Zeitalter geblüht haben. Auch Minos regierte hier, und sein Enkel, Minos II., war der Vater der Ariadne. Uebrigens zeichnete sich Creta auch in Rücksicht wissenschaftlicher Cultur aus, und Myson, einer von den 7 Weisen, wurde hier gebören; – nur den Lehrern der Redekunst war aller Eintritt auf die Insel versagt, weil man die Gefahren der Beredsamkeit fürchtete – eine Strenge, in welcher man freilich in der Folge sehr nachließ.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 249.
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