Die Aloë

[35] Die Aloë, dies berühmte Gewächs, dessen Vaterland eigentlich das glückliche Arabien, namentlich [35] die Insel Java und Sumatra, auch Afrika, besonders das Vorgebirge der guten Hoffnung und die Insel Madagascar ist, hat theils in ihren Blättern (welche lang, dick, sehr saftig und rinnenförmig ausgehöhlt, am Rande ausgezackt, und mit scharfen Stacheln besetzt sind), theils auch in ihrem Wachsthum sehr viel merkwürdiges. Die Pflanzen, welche eigentlich in den warmen Ländern am besten gedeihen, werden auch in Europa jetzt in vielen Gärten angetroffen, wo man sie sorgfältig zu einer gewissen Höhe und Wachsthum, auch zur Blüte bringt; indessen ist besonders die Pflanze in Ansehung des Saftes, den sie vorzüglich in den Blättern und Wurzeln enthält, für uns merkwürdig. Der Saft, äußerst bitter von Geschmack, wird innerlich und äußerlich, wiewohl mit sehr nothwendiger Vorsicht, gebraucht, und dient sowohl zum Abführen, als auch zur Stärkung, Hemmung der Fäulniß, Reinigung des Blutes etc. – Uebrigens giebt es deren hauptsächlich dreierlei Arten: die sokrotinische, Sokotora (als die beste), welche auch nach den neuesten Beobachtungen eine schöne Purpurfarbe giebt; die leberartige (als die gewöhnlichste) und die Roßaloë (als die schlechteste).

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 35-36.
Lizenz:
Faksimiles:
35 | 36
Kategorien: