Franz Bartolozzi

[86] [86] Franz Bartolozzi, einer der größten und berühmtesten Kupferstecher, geb. zu Florenz 1730, wo er die Zeichenkunst bei Hugfort, Ferretti und andern erlernte. In Venedig (wo er besonders auch in dem Hause des Dichters Grafen Gozzi, da er vorzüglich gut Guitarre spielte, sehr oft zubrachte) bei seinem Lehrer, Wagner, in Florenz und Mailand ätzte er eine Menge andächtiger Vorstellungen; ging dann um das J. 1765 nach London, wo sein Ruhm, da er hier die ansehnlichsten Unterstützungen und Aufmunterungen fand, bald höher und höher stieg, und seine Blätter endlich so allgemein gesucht wurden, daß eine vollständige Sammlung derselben bis auf 1000 Pfd. Sterl. bezahlt wurde. Auch ward ihm die Stelle eines königlichen Kupferstechers, so wie ein Platz in der königlichen Akademie der Künste zu London zu Theil Auf 40 Jahre blieb er in London, und nur die letzte Zeit ging er, man weiß nicht, aus welchen Gründen, nach Portugal, wo er im J. 1807 zu Lissabon noch von dem Prinz Regenten den Christus-Orden erhielt. »Bartolozzi – dies Urtheil findet man schon in Hrn. von Archenholz britt. Annalen von 1789 – ist einer der größten und fleißigsten Künstler, gleich vortreflich in mehreren Manieren, und im Zeichnen so geübt, daß nicht selten die Mängel des incorrecten Gemäldes, nach welchem er arbeitet, unter seiner Behandlung im Kupferstiche verschwinden, oder wenigstens gemildert erscheinen. Durch die große Anzahl seiner Zöglinge verdient er mit Recht der Stifter der Englischen Kupferstecherschule genannt zu werden.« Ausgemacht ist es wohl, daß der Geist der Originale von keinem Künstler so wieder gegeben wird, als von ihm. Geschmack und Genie findet sich in allen seinen Werken, und sein Grabstichel verbindet mit Richtigkeit der Zeichnung zugleich die höchste Zartheit der Ausführung. Eines seiner vorzüglichsten Werke ist der Tod des Lord Chatam, nach Copley, wovon schon vor 20 Jahren ein guter Abdruck mit 150 Thlr. bezahlt wurde; eines der lieblichsten seine Lady and Child.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 86-87.
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