Idomeneus

[470] Idomeneus, Sohn des Deucalion und Enkel des Königs Minos zu Kreta. In dem Trojanischen Kriege zeichnete er sich durch Tapferkeit vorzüglich aus; bei der Rückfahrt ging er mit Nestor unter Segel, wurde aber unterwegs von einem Sturme überfallen, und that hier den Göttern das unbesonnene Gelübde, daß, wenn sie ihn retteten und glücklich nach Hause brächten, er die erste Person, die ihm begegnen würde, dem Neptun opfern wolle. Der Sturm legte sich, und der erste, der ihm beim Anlanden in den Hafen entgegen kam, war – sein Sohn. Er opferte ihn; aber seine Unterthanen, empört über diese tolle Grausamkeit und Blutschuld, die nun auf ihrem Lande haftete, verjagten ihn von der Insel, worauf er nach Italien ging, und die Stadt Salent baute, auch die weisen Gesetze des Minos hier einführte.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 470.
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