Marcus Hieronymus Vida

[462] Marcus Hieronymus Vida, geb. 1470. erst regulirter Chorherr von St. Marcus zu Mantua, dann in die Congregation der regulirten Chorherren von St. Johann von Lateran aufgenommen, ward wegen seines Dichtertalents dem Papst Leo X. bekannt, und erhielt die Priorei S. Silvester zu Tivoli. Clemens VII. ernannte ihn 1521 zum Bischof von Alba, als welcher er auch, ausgezeichnet durch seine Beredsamkeit und seine Tugenden eben so sehr, wie als Dichter, im J. 1566 im 96. Jahre starb. Vida, der selbst von Joseph Scaliger als der erste Dichter seiner Zeit, welcher sich zur Erhabenheit des Virgils emporgeschwungen, gerühmt wird, machte besonders auch durch sein lateinisches Heldengedicht: Christias in 6 Gesängen (ungefähr, wie die Messiade von Klopstock) großes Aufsehen, ob man ihm gleich vorwarf, daß er das Heilige mit dem Profanen, so wie die mythologischen Dichtungen mit den Weißagungen der Propheten zu sehr vermischt habe. Außer diesem hatte er noch weit mehrere dichterische Werke geschrieben, worunter eine Poetik (de arte poetica) in drei Büchern, und ein Gedicht: Bombycum lib. II. besonders dies letztere sich vorzüglich auszeichnen, so daß auch eben dies letzte für sein bestes Gedicht erklärt wird.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 462.
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