Begriff ist eine Vorstellung, welche sich der Verstand durch Festhalten allgemeiner, an vielen besondern Dingen übereinstimmender Merkmale, oder wie dies die philosophische Schulsprache nennt, durch Abstrahiren , d.h. Absondern des vielen Dingen Gemeinschaftlichen zu einer neuen Vorstellung, bildet. So entstand ...
Arkāden nennt man Bogengänge, bei welchen jeder Bogen auf zwei Pfeilern ruht, denn die Bogen über Säulen zu spannen, wird als ein Verstoß gegen den guten Geschmack erachtet. Sie waren vorzüglich im alten Griechenland und Rom sehr gewöhnlich, theils um ...
Bankĭer heißt ein Kaufmann, welcher ausschließlich den Geldwechsel oder Staatspapierhandel betreibt. Es ist hierzu ein bedeutendes Capital und Credit erfoderlich, wenn er ins Große getrieben werden soll, und ein tüchtiger Bankier muß nicht blos von Geld -, Münz-und Handelsverhältnissen, sondern ...
Brander sind Fahrzeuge, deren innerer Raum mit leicht entzündbaren Brennstoffen kunstmäßig so angefüllt ist, daß das ganze Fahrzeug schnell in Flammen gesetzt werden kann. Sie sind im Seekriege schon lange v. Chr. gebraucht worden und man läßt sie entweder angezündet ...
Annāten nannte man die durch die Päpste Clemens V. und Johann XXII. im 14. Jahrh. eingeführte Abgabe, welche Diejenigen an den Papst zu entrichten hatten, die ein Kirchenamt erhielten. Während in frühern Zeiten in einigen Ländern die gesammten Einkünfte des ...
Ballast nennen die Schiffer Sand , Steine und andere Dinge von geringem Werthe , welche sie in den untersten Schiffsraum bringen, um den Schwerpunkt nicht völlig beladener Fahrzeuge tief genug unter dem Wasser zu erhalten, weil dieselben außerdem leicht umschlagen würden. Auch ...
Baryton , meist unrichtig Barĭton geschrieben, heißt in der Musik diejenige männliche Stimme , deren Umfang von den nicht zu tiefen Tönen des Basses bis zu den mittlern des Tenors reicht, sodaß ihr in den Compositionen das große B und das eingestrichene ...
Bigamie oder Doppelehe nennt man das Verbrechen , dessen sich Jemand schuldig macht, wenn er eine neue Ehe schließt, während er noch durch eine früher vollzogene und nicht wieder aufgelöste gültige Ehe gebunden ist. Geschieht dies mit Verheimlichung der bestehenden Verbindung ...
Brigāde wird beim deutschen Kriegswesen eine Truppenabtheilung von mehren Bataillonen Fußvolk, mehren Schwadronen Reiterei oder mehren Batterien Artillerie genannt, und der Offizier, welcher sie befehligt, heißt Brigadier . Beide Ausdrücke stammen aus dem Französischen, wo jetzt aber der erste bei der ...
Annālen nennt man in der Regel eine geschichtliche Darstellung, in welcher die Begebenheiten auf eine einfache Weise und nach der Reihenfolge der Jahre erzählt werden, und unterscheidet dieselben von den Chroniken , in welchen die Begebenheiten zwar ebenfalls nach den Jahren ...
Brevĭer ist der Name des abgekürzten Gebet - und Erbauungsbuches der katholischen Geistlichen . Es enthält Abschnitte aus der heiligen Schrift und aus den Kirchenvätern , Heiligenlegenden, Hymnen und vielerlei Gebete , wie sie nach den bestehenden kirchlichen Verordnungen der katholische Gottesdienst erfodert, und ...
Adjunct heißt der einem Beamten beigegebene Gehülfe ( Substitut ) und Stellvertreter ( Vicarius ). Namentlich hatten sonst in mehren protestantischen Ländern die Superintendenten fortwährend Adjuncte zur Seite. Auf manchen Universitäten ist diese Benennung ein Ehrentitel für jüngere Lehrer, ohne besondere Rechte und Pflichten ...
Ballāde heißt in der Dichtkunst ein Gedicht von lyrischer Form , das einen epischen, meist der Volkssage entlehnten oder in ihrem Geiste gedachten Stoff behandelt, also ein erzählendes Lied . Unter den neuern deutschen Dichtern traf zuerst Bürger den volksthümlichen Ton der ...
Aurikel , auch Bergschlüsselblume oder Bäröhrlein genannt, eine den Primeln verwandte Gartenblume, wächst wild in Östreich , Steiermark und Tyrol, in Savoien und der Schweiz auf Bergen an schattigen, feuchten Orten. Sie blüht in den Monaten April und Mai, zuweilen auch nochmals ...
Bönhase , auch Beenhase , ein Ausdruck, über dessen Ursprung man ungewiß ist, wird in der Handwerkssprache gleichbedeutend mit Pfuscher von Denen gebraucht, welche ein Gewerbe nicht ordentlich erlernten und es heimlich betreiben, ohne sich die vorgeschriebenen Meister - oder andern erfoderlichen Rechte ...
Äquĭvok , eigentlich gleichlautend, nennt man die Worte und Redensarten, welche wegen ihrer Doppelsinnigkeit eine Anspielung auf das Geschlechtsverhältniß enthalten, daher man unter Äquivoken im Allgemeinen soviel als Zweideutigkeiten versteht. Den Namen eines äquivoken Menschen legt man insbesondere Demjenigen bei, der ...
Barthel ist eine Abkürzung des lat. Namens Bartholomäus , welche eine gewisse komische Nebenbedeutung in sich schließt, z.B. in dem Sprüchworte: »Jemand weiß, wo B. Most schenkt«, über dessen Entstehung es nur Muthmaßungen gibt und das so viel heißt als ...
Antiqua nennt man die gradstehenden Schriftsorten aller Größen, die im Druck von Franzosen, Engländern und mehren andern Nationen gebraucht werden, im Gegensatze der Fraktur oder deutschen und der Cursiv oder schiefliegenden Schrift.
Aufriss nennt man die Zeichnung eines Gebäudes von der Außenseite, gewöhnlich von der vordern im verjüngten Maßstabe. Sie dient den Maurern und Zimmerleuten zum Vorbilde und muß deshalb genau ausgeführt sein. Unterschieden vom Aufriß ist der Grundriß, d.h. die ...
Bajazzo , von den ital. Worten baja , Spaß, und bajaccia , alberner oder gemeiner Spaß, heißt der Possenreißer und gemeine Lustigmacher bei herumziehenden Seiltänzern, Kunstreitern, Marktschreiern und andern Gauklern .
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Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
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