Boulogner Gehölz

[306] Boulogner Gehölz, franz. Bois de Boulogne, ein angenehmes, von einer Mauer mit 11 Eingängen umgebenes Wäldchen westl. von Paris, welches seinen Namen von dem am rechten Seineufer gelegenen Dorfe Boulogne hat, früher ein kön. Jagdrevier war und seitdem als Vergnügungsort der Pariser wie als Schauplatz unzähliger Zweikämpfe gleich berühmt geworden ist. Napoleon ließ die während der Revolution mehrfach zerstörten Baumpflanzungen wiederherstellen, was abermals nöthig wurde, nachdem 1815 die engl. Truppen unter Wellington vom Jul. bis Sept. darin gelagert hatten. Die breiteste Allee führte ehedem nach der im 13. Jahrh. gegründeten, während der Revolution zerstörten Abtei Longchamp, und dorthin wallfahrtete vorzüglich in der Osterwoche die Menge, anfänglich aus Andacht, später um mit dem auserlesensten Luxus zu prunken. Diese durch die Revolution ebenfalls abgekommene Sitte wurde später als jährlich wiederkehrende festliche Promenade auf dem alten Wege erneut, wobei vorzüglich die neuen Frühlingsmoden zur Schau gestellt werden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 306.
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