Bruchrechnung

[327] Bruchrechnung heißt der, gewöhnlich auf die Rechnung mit unbenannten ganzen Zahlen folgende Theil der Rechnenkunst, welcher das Rechnen mit Brüchen oder gebrochenen Zahlen in sich begreift. Ein Bruch oder eine gebrochene Zahl ist der Ausdruck für einen oder mehre gleiche Theile eines Ganzen und wird von zwei Zahlen gebildet, von denen eine die Art der Theile der Einheit, die andere aber anzeigt, wie viel der Bruch von diesen Theilen enthält. Die letztere heißt deshalb der Zähler, die erstere der Nenner des Bruchs. Wenn der Zähler kleiner als der Nenner ist, wie in 6/7, so heißt der Bruch ein echter oder eigentlicher, ist der Zähler aber größer als der Nenner, wie in 7/6, ein unechter oder uneigentlicher. Sind Zähler und Nenner einander gleich, so ist der Bruch nur veränderter Ausdruck eines Ganzen. Decimal- oder zehntheilige Brüche sind solche, deren Nenner eine Zahl ist, die durch 1 und so viel Nullen ausgedrückt wird, als der Zähler Ziffern hat. Man schreibt daher nur die Zähler und trennt davon die dazu gehörenden Ganzen durch ein Komma, ist aber kein Ganzes dabei, so wird eine Null an dessen Stelle gesetzt. Sonach bedeutet 9,107 neun Ganze und 107 Tausendtheile, und 0,5 blos fünf Zehntheile; sollen aber z.B. fünf Tausendtheile mit Zahlen geschrieben werden, so wird die Größe des Nenners durch Nullen angedeutet, welche vor den Zähler zu stehen kommen und es heißt dann 0,005.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 327.
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