Feuerland

[33] Feuerland heißt die große Insel, welche durch die Magellanstraße von der Südspitze Amerikas getrennt ist. Magellan entdeckte sie 1520, und weil er damals an ihrer Küste viele, wahrscheinlich von den Eingeborenen angezündete Feuer sah, so nannte er sie das Feuerland. Mit Einschluß der umliegenden und unter dem Namen Feuerland mit begriffenen kleinern Inseln, ist sie etwa 1500 ! M. groß, aber da ihr. Klima sehr kalt und der Boden fast überall ganz unfruchtbar ist und kaum dürftiges Moos und Gras, verkrüppelte Bäume und wenige kleine Landthiere nährt, nur von höchstens 2000 Menschen bewohnt, die Pescherähs (Freunde) heißen. Sie sind eine häßliche, schmuzigbraune, magere, noch ganz ungebildete Menschenrace, und die kleinste, die man bis jetzt kennt. Sie wohnen in elenden Erdhütten, haben keine festen Wohnsitze, sondern irren familienweise an den Küsten herum, kleiden sich in Seehundsfelle und essen sowol getödtete als umgekommene und selbst halb verweste Seethiere. Die Weiber sind bei ihnen ganz verachtet und werden wie Lastthiere behandelt. Die einzige Beschäftigung der Männer ist die Jagd auf Seethiere, die an den Küsten in großer Menge leben; ihre Kähne sind aber sehr schlecht und bestehen blos aus zusammengenähten und mit Harz überstrichenen Baumrinden. Zierlicher sind ihre Bogen, Pfeile und Wurfspieße gearbeitet, mit denen sie auch sehr geschickt umzugehen wissen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 33.
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