Lorberbaum

[765] Lorberbaum (der) stammt aus Asien, fand sich jedoch schon in Alterthume im südl. Europa und dem nördl. Afrika. Er ist ein schöner, immergrüner Baum von 20–30 F. Höhe, mit lanzettförmigen, dunkelgrünen, lederartigen, am Rande wollenartig gebogenen Blättern, welche gewürzhaft riechen und schmecken, und getrocknet theils als magenstärkendes Mittel, äußerlich zu Umschlägen, am häufigsten aber in der Küche als Zusatz zu Speisen benutzt werden. Der Lorberbaum, im Griechischen Daphne (s.d.) genannt, gehörte im Alterthume zu den gefeiertsten Gegenständen. Er war dem Apollo (s.d.) heilig und wuchs auf dessen Berge Parnassus, daher Lorberkränze allen mit höherer Weihe Begabten: Dichtern, siegenden Helden, Triumphatoren, als belohnender und ehrender Schmuck zuerkannt wurden. – Die Blüten des Lorberbaums sind klein und gelblichweiß und je drei bis vier in kurzgestielten Dolden. Die Früchte, bohnengroß, länglichrund, frisch dunkelblau, getrocknet braun, sind in zwei Hälften getheilte Kerne, welche sich in einer sehr dünnen Schale befinden. Sie sind, gleich den Blättern, von scharf gewürzhaftem, etwas bitterm Geschmacke und enthalten ein fettes, flüchtiges Öl, das Lorberöl, welches durch Destillation gewonnen und in der Arznei angewendet wird. Von der Ähnlichkeit mit den Blättern wird eine Art rosenfarbigblühenden Oleanders Lorberrose genannt. Zu der Gattung des Lorberbaums gehört auch der Kampherbaum, der Zimmtbaum u.a.m., die aber ein heißeres Klima verlangen, wogegen der Lorberbaum wildwachsend an allen Küsten des mittelländ. Meeres und auf den griech. Inseln gedeiht, ja auf den canarischen Inseln sogar große Wälder bildet, die zu einer vorzüglichen Zierde jener Gegenden dienen und weit umher einen balsamischen Duft. verbreiten.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 765.
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