Strelitzen

[317] Strelitzen (russ. Strielzi oder Strelzi, d.i. Schützen) war früher der Name der Leibwache der russ. Zars und sie machten zugleich die sämmtliche stehende Infanterie des [317] Neichs aus. Errichtet wurde diese niemals über 40,000 M. starke Miliz von Zar Iwan Wasieliewitsch II. in der letzten Hälfte des 16. Jahrh. Sie war ganz nach altruss. Weise gekleidet und bewaffnet (zum Theil noch mit Bogen und Pfeilen) und in Regimenter eingetheilt. Die Strelitzen bildeten den Kern der russ. Heere, waren aber ohne Kriegskunst und Mannszucht und wegen des Starrsinns, womit sie an ihren alten Einrichtungen und Privilegien festhielten, leicht zu Empörungen geneigt und für die Ruhe des Reichs gefährlich. Als sie sich gegen Peter den Großen von dessen Schwester Sophie wiederholt zu Empörungen gebrauchen ließen, ließ er einen Theil der Strelitzen hinrichten und verbannte die übrigen nach Astrachan. Als sie auch dort sich unruhig zeigten, wurden sie 1705 gänzlich zerstreut und vernichtet. (S. Peter der Große.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 317-318.
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