Tapiotika

[363] Tapiotika, Maniok, Juka oder Kassave (lat. Jatropha Manihot) heißt ein in Südamerika wildwachsender und häufig angebauter kleiner Baum, der eine dicke, knollige, fleischige Wurzel hat, die oft gegen 30 Pf. schwer wird und größtentheils aus Stärkemehl und einem scharfen, höchst giftigen Milchsafte besteht. Der etwa 8 F. hohe, knotige Stamm hat an der Spitze fingerspaltige Blätter und in den obern Blattachseln Trauben bildende Blüten. Die frischen Wurzeln werden zerrieben, durch Auspressen von dem giftigen Safte befreit und der Rückstand wiederholt mit Wasser ausgeschweift. So erhält man das Kassavemehl, aus welchem dünne, scheibenförmige Kuchen geformt und auf heißen Blechen gebacken werden. Diese Kassavebrote sind sehr nahrhaft. Das weiße Pulver, welches sich aus dem zum Ausschweifen gebrauchten Wasser noch niederschlägt, wird Tapioka genannt und zur Bereitung von Suppen gebraucht. Selbst den giftigen Milchsaft nimmt man in Amerika zur Bereitung von Speisen; beim Kochen verflüchtigen sich die giftigen Theile. Aus den gährenden Wurzeln bereitet man ein berauschendes Getränk, indem auch bei der Gährung der Saft seine giftigen Eigenschaften verliert.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 363.
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