Boden

[229] Boden, die oberste, durch Verwitterung zerteilte Erdschicht. Die Lehre von B. in landw. Hinsicht heißt Bodenkunde oder Pedologie. Vgl. Nowacki (4. Aufl. 1904); über Bodenbearbeitung Löll (1895); über Bodenuntersuchung Wahnschaffe (2. Aufl. 1903), Frühling (2. Aufl. 1904). – Pettenkofer glaubte der Beschaffenheit des B. auf die Verbreitung der Infektionskrankheiten großen Einfluß zuschreiben zu müssen, bes. dem Stande des Grundwassers. Er glaubte, daß die Krankheitserreger in nicht infektionstüchtigem Zustande vom Kranken ausgeschieden würden und in den B. gelangten; dort sollten sie in der Gegend des Grundwasserspiegels infolge Einflusses des B. infektionstüchtig werden und dann durch die im B. vorhandenen Luftströme in die atmosphärische Luft gelangen, aus der sie eingeatmet würden. Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß die Pettenkofersche Bodentheorie unhaltbar ist, daß sich die Infektionskrankheiten unbekümmert um die Beschaffenheit des B. ausbreiten.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 229.
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