Golízyn

[697] Golízyn (auch Galizyn, Gallitzin), russ. Fürstengeschlecht. Wassilij Wassiljewitsch G., genannt der Große G., geb. 1633, Förderer der Wissenschaften, wollte sich mit Peters d. Gr. Schwester Sophie vermählen, deshalb verbannt, gest. 13. März 1713 in Sibirien. – Von seinen Vettern war Boris G. (1641-1710) Erzieher Peters d. Gr. und Verweser während dessen erster Auslandreise; Dmitrij G., Haupt der Adelspartei, die nach dem Tode Peters II. die kaiserl. Macht beschränken wollte, starb 1738 im Kerker zu Schlüsselburg. – Sein Bruder Michail G. (1674-1730) eroberte 1714 Finnland, Feldmarschall. – Dmitrij Alexejewitsch G., geb. 21. Dez. 1738, gest. 21. März 1803 in Braunschweig, war Gesandter in Paris und im Haag, auch Schriftsteller. Des letztern Gemahlin Amalie, Fürstin Gallitzin, geborene von Schmettau, geb. 28. Aug. 1748 in Berlin, gest. 27. April 1806 zu Angelmode bei Münster, eine geistreiche, dem Pietismus zugeneigte Frau, sammelte in Münster einen Kreis hervorragender Geister (Fürstenberg, Goethe, Jacobi u.a.) um sich, bewog Graf Stolberg zum Katholizismus überzutreten und ist die Diotima, an die Hemsterhuis seine »Lettre sur l'athéisme« (1785) richtete. »Briefwechsel und Tagebücher« (1874-76). – Vgl. Katerkamp (1828), Galland (1880). – Nikolaj Sergejewitsch G. (1808-92), Verfasser einer allgemeinen Kriegsgeschichte (deutsch, 11 Bde., 1874-89). – Nikolaj Borissowitsch G., gest. 1866 in Kursk, Freund Beethovens, der ihm eine Ouvertüre und drei Streichquartette widmete.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 697.
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