Beethoven

[172] Beethoven, Ludw. van, Komponist, geb. 16. Dez. 1770 zu Bonn, wo sein Vater Johann van B. (gest. 18. Dez. 1792) Tenorist in der kurfürstl. Kapelle war, im 14. Lebensjahre Hoforganist des Kurfürsten Max Franz II., dann (1792) von diesem nach Wien gesendet, dort Schüler von Haydn, Schenk und Albrechtsberger, durch Schwerhörigkeit, die seit 1812 in fast völlige Taubheit überging, verbittert; gest. 26. März 1827 in Wien. Drei Schaffensperioden: 1) Periode des Anschlusses an Haydn und Mozart (bis etwa 1802); 2) klassische Periode gereifter Selbständigkeit; 3) Periode größerer Verinnerlichung und schrankenloser Subjektivität (seit ca. 1815; etwa von Op. 101 an). Die größte Umgestaltung erfuhr durch B. die Instrumentalmusik, deren Formen er erweiterte und deren Ausdrucksfähigkeit er aufs höchste steigerte, wie er überhaupt der größte Meister des sog. freien Stils ist (im Gegensatz zu den frühern kontrapunktischen, dessen Großmeister J. S. Bach). Seine Werke umfassen 138 Nummern ohne die kleinern Kompositionen, und zwar: 9 große Sinfonien, das Tongemälde, »Die Schlacht bei Vittoria«, das Ballett »Die Geschöpfe des Prometheus«, die Musik zu »Egmont«, die Oper »Fidelio«, das Festspiel »Die Ruinen von Athen«, die Ouverturen zu »Coriolan«, »König Stephan«, »Leonore« (3), »Zur Weihe des Hauses« und »Namensfei er«; ferner 16 Streichquartette, 4 Quintette, 1 Sextett, 1 Septett, 1 Violinkonzert, 5 Klavierkonzerte, 8 Klaviertrios, 38 Klavier-, 10 Violin-, 5 Violoncell- und 1 Hornsonate, Variationen, Tänze und kleine Klavierstücke; endlich: 2 große Messen, das Oratorium »Christus am Ölberg«, geistl. und weltl. Lieder. Erste Gesamtausgabe der Werke 1864-67 in 24 Serien (Breitkopf u. Härtel; Suppl. 1888). – Biogr. von Marx (5. Aufl. 1901), Nohl (1864-77), Thayer (deutsch 1866-79), Wasielewski (1888), von Frimmel (1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 172.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: