Ionier

[869] Ionĭer, ein großer Zweig des griech. Volks, der von NW. her sich über Attika, Euböa, den Isthmus, die Nord- und Ostküste des Peloponnes verbreitete, aber, durch die spätern Wanderungen um den Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. aus dem größten Teil seiner Sitze verdrängt, die Inseln des Ägäischen Meers und die mittlere kleinasiat. Westküste besiedelte. In der kleinasiat. Gruppe scheint erst ein besonderer Stammname aufgekommen zu sein. Ionien hieß hier das Küstenland zwischen Hermos und Mäander mit Einschluß der Inseln Chios und Samos. Die von den I. gegründeten blühenden zwölf Städte Chios, Samos, Ephesos, Smyrna, Klazomenä, Erythrä, Kolophon, Milet etc. bildeten den Ion. Bund, der um 560 v. Chr. von den Lydiern, 540 von den Persern unterworfen wurde. Um 500 v. Chr. versuchten die I. vergeblich, sich zu befreien (Ion. Aufstand) und schlossen sich nach der Besiegung der Perser durch die Griechen 479 den Athenern als Bundesgenosse an. Nach dem Peloponnesischen Kriege kamen sie zeitweilig in Abhängigkeit von den Spartanern, nach dem Frieden des Antalkidas (386 v. Chr.) wieder von den Persern; durch Alexander d. Gr. wurden sie befreit und gingen in der hellenistischen Zeit in der röm. Provinz Asia auf.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 869.
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