Kretinen

[1020] Kretīnen (vom roman. cretina, Kreatur, frz. Cretins) oder Fexen, Trotteln, Personen, die von Geburt an blödsinnig und mit körperlichen Gebrechen (Mißgestaltung des Schädels, gekrümmten Beinen und Rücken, Kropf) behaftet sind; die zugrunde liegende Krankheit (Kretinismus) beruht auf einem vorzeitigen Aufhören der Knochenbildung und übermäßiger Entwicklung der Weichteile; sie tritt wie der Kropf endemisch auf, hauptsächlich innerhalb der großen Gebirgsstöcke, in Europa bes. in der Schweiz, Österreich-Ungarn, Savoyen, Piemont, sporadisch überall. Die Ursache liegt wahrscheinlich in den Bodenverhältnissen, daneben in sozialem Elend, dumpfen Wohnungen, Heiraten unter Blutsverwandten, Erblichkeit. – Vgl. Kleps (1877), Allara (deutsch 1894), Weygandt (1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1020.
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