Nazarener

[249] Nazarēner, Beiname Jesu von Nazareth (der N.); dann auch Benennung der ersten Christen (Apostelgesch. 24, 5), noch jetzt bei den Mohammedanern Naßrâni (Mehrzahl Naßâra); seit dem 2. Jahrh. (auch Nazaräer oder Nazoräer) eine Partei der Ebioniten (s.d.); in neuerer Zeit eine in Basel vom Seidenweber Wirz (gest. 1858) gestiftete apokalyptische Sekte (auch Neukirchliche und Neugläubige genannt), welche sich gegen die Kirche erklärt und Christi baldige Wiederkunft erwartet; nach diesen N. nannten sich die von einem ungar. Schmiedegesellen Hencsey seit 1840 begründeten N. in Ungarn; sie bilden eine täuferische (Taufe erst zwischen 7-14 Jahren), den Mennoniten vielfach ähnliche Gemeinschaft; in Kroatien heißen sie Johannisbrüder. – Vgl. L. Szeberényi (deutsch 1890). – N. auch Name von gleichgesinnten deutschen Malern, die zu Anfang des 19. Jahrh. zu Rom in religiös-romant. Richtung tätig waren.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 249.
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