Taufe

[812] Taufe (grch. báptisma), das Sakrament der Aufnahme in die Kirche; als religiös-symbolisches Taufbad schon vorchristl. Gebrauch, dem Judentum als Proselyten-T. bekannt; von Johannes dem Täufer zuerst als Symbol sittlicher Umkehr im Hinblick auf das nahende Messiasreich verstanden, von Jesus aufgenommen, aber den Jüngern zur Ausübung überlassen; zuerst auf Jesu Namen, später nach der Taufformel Matth. 28, 19 vollzogen. Die T. wurde ursprünglich durch völliges Untertauchen vollzogen, nur bei Kranken (sog. klinische oder Kranken-T.) durch bloße Besprengung; letztere wurde in den kältern Gegenden allmählich die Regel, zumal seit dem 4. Jahrh. die Kinder-T. allgemein wurde, bes. infolge der Erbsündenlehre, womit auch die Sitte zusammenhängt, daß die Paten für das Kind dem Teufel entsagen (Abrenunziation). Die Ketzer-T., d.h. die in nicht-kath. Gemeinschaften vollzogene T., wird von der kath. Kirche anerkannt, wenn sie auf den Namen der Dreieinigkeit geschehen ist. Da nach prot. Auffassung zur Wirkung der T. schon Glaube erforderlich ist, verwarfen die Wiedertäufer die Kinder-T., wie jetzt die Baptisten und Taufgesinnten (S. auch Bluttaufe, Nottaufe.)

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 812.
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