Teufel

[825] Teufel (grch. diábolos, »Verleumder«; hebr. satan, »Widersacher«; im N. T. auch Beelzebub, Belial, später Luzifer), in der jüd. und christl. Theologie die Verkörperung des Bösen in Gestalt des Obersten der Dämonen (s.d.); die Lehre vom T. wurde erst (s. Satan) in nachexilischer Zeit, wahrscheinlich unter dem Einfluß des Parsismus, ausgebildet. Dem Urchristentum erschien die Aufgabe Jesu als des Erlösers vorzugsweise als die der Befreiung der Menschheit von der Herrschaft des Dämonenheers und seines Herrschers, des »Fürsten dieser Welt«. Bei den german. Völkern vermischte sich der Teufelsglaube mit den Resten der heidn. Mythologie und schuf zahllose Märchen vom T. und seinem Umgange mit Hexen. Die Kirche blieb im wesentlichen bei der altchristl. Vorstellung und bekämpfte den T. mit ihren übernatürlichen Gnadenmitteln und dem Beistand der Heiligen. (S. Exorzisieren.) Auch die Reformation, zumal Luther, übernahm den Teufelsglauben, bekämpfte den »alten bösen Feind« aber nicht mehr mit den von der Kirche gebotenen Schutzmitteln, sondern allein mit dem geistigen Mittel des reinen Gottesworts und frommen Gottvertrauens. In der Folgezeit begann ein erneutes Aufblühen des Teufels- und Hexenglaubens in der altprot. Kirche. Erschüttert wurde dieser Glaube erst durch die philos. und naturwiss. Erkenntnis der neuern Weltanschauung. – Vgl. Roskoff, »Geschichte des T.« (2 Bde., 1869); A. Réville, »Historie du diable« (1870); Längin, »Die biblischen Vorstellungen vom T.« (1890).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 825.
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