Marmor

[118] Marmor, ein Kalkstein, der durch Kohlensäure, welche in die seine Verbindung eingesogen, eine feste, ziemlich harte, höchst verschieden gefärbte Masse bildet. Für uns sind die Griechen die Ersten, welche ihn zu Bauten und Statüen verwendeten, und von diesen lernten erst die Römer den Werth dieser Steinart schätzen. Griechenland hatte seine feinsten Marmorarten auf der Insel Paros, in der Provinz Karien (karischer Marmor) und bei Athen auf dem Berge Hymettos. In Italien finden sich die besten Marmorbrüche um Carara, im Toscanischen bei Prato. Pistoja, Stazzena, Lavigliano, Saravezza etc. In Deutschland sind die blankenburgischen, sächsischen, kärntner, krainer. böhmischen, badener etc. sehe geschätzte Marmorarten. Frankreich bricht Marmor in der Provence zu St. Eutrope, Tolonet, St. Antonin, Aix, in der Gascogne, Languedoc und Rousillon. Im Allgemeinen kann man annehmen, daß sich der[118] Marmor auf der ganzen nördl. Hälfte der Erde findet. Die beste Eintheilung aller Marmorarten ist: 1) einfache, einfarbige Marmorarten, weiß und schwarz; 2) einfache, vielfarbige Marmorarten, geadert, gefleckt etc.; 3) Broccine-Marmor, der aus innig verbundenen gefärbten Bruchstücken von andern Marmorarten besteht; 4) componirte Marmorarten, wie Kalksteine, welche mit Talk, Chlorit, Serpentin etc. durchzogen sind, z. B. Verde antico; 5) Muschelmarmor oder Lumachella. Dieser besteht entweder ganz aus Muschelfragmenten, oder enthält deren sehr viele. Letzterer wird sehr schön in Kärnten und Tyrol gefunden.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 118-119.
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