Anamnese ( anamnêsis ): Erinnerung . Als solche betrachtete PLATO die Erkenntnis des Allgemeinen , Seienden, Typischen , Idealen . Im Zustande der Präexistenz (s. d.) hat die Seele die Ideen (s. d.) unmittelbar geschaut, und wenn sie nun die Dinge wahrnimmt und denkt, so erinnert ...
Bejahung ( Affirmation ) ist die Zustimmung des Denkwillens zu einem Urteil , die Annahme eines Etwas als gültig, wirklich, wertvoll. Nach BERND bedeutet bejahen oder verneinen »einen Beifall geben oder keinen Beifall geben« (Abh. von Gott 1742, S. 287, bei DESSOIR ...
Analogie ( analogia ): Proportionalität , Ähnlichkeit , Gleichheit der Beziehungen, Übereinstimmung . So bei ARISTOTELES (Eth. Nic. V 6, 1131 a 31; Phys. IV 8, 215 b 29). So auch bei QUINTILIAN. Die Scholastiker unterscheiden »analogia proportionis« und »analogia attributionis«. TETENS definiert Analogie als ...
A priori (vom Früheren): im vorhinein, vor der Erfahrung , unabhängig von der Erfahrung , selbstgewiß, absolut denknotwendig und allgemeingültig, nicht erst durch Erfahrungen , durch Inductionen aus dieser bedingt, sondern im Gegenteil die möglichen Erfahrungen schon formal im vorhinein, für alle Fälle ...
Angenehm ist, was sinnlich gefällt, dem Willen gelegen kommt. – Nach CRUSIUS ist angenehm »derjenige Zustand unserer Seele , welcher aus der Erfüllung eines Wollens entsteht« (Anweis., vernünft. zu leben 2 , 1751, S. 28), nach KANT, »was den Sinnen in der ...
Dualität : Zweiheit (z.B. von Principien). Der Ausdruck »dualitas« schon bei BOËTHIUS. – Ein » Princip der ursprünglichen Dualität« in den Tatsachen kennt M. DE BIRAN (Essai sur les fondem. de Psychol., Introd. gén. II). Nach WUNDT findet der discursive Charakter des ...
Analytik ( analytikê technê ) ist nach ARISTOTELES die Kunst des analyein , der Gedankenzerlegung (Rhet. I 4, 1359 b 10), des Fortschreitens zu den Principien. Daher der Name Analytica für die Logik des Stagiriten (Analytica priora = Lehre vom Urteilen und Schließen , Analytica ...
Akademie , Platonische, nach dem Hain des Heros Akademos, in dem Plato lehrte. Im weiteren Sinne unterscheidet man fünf »Akademien« des Altertums: die ältere (SPEUSIPPOS, XENOKRATES, KRATES, POLEMON, KRANTOR), die mittlere (ARKESILAOS), die jüngere (KARNEADES), die vierte (PHILO von Larissa ...
Cynismus : die Philosophie und die Lebensweise der Cyniker; deren Begründer: ANTISTHENES. Princip des Cynismus (der Name Cyniker, Kyniker wohl vom Lyceum Kynosargês , in welchem Antisth. lehrte) ist extreme Bedürfnislosigkeit (s. d.), in der sich besonders DIOGENES VON SINOPE auszeichnete. Die ...
Biologie : Wissenschaft vom Leben , dessen Formen , Processen, Kräften , Entwicklung . Die theoretische Biologie hat, nach REINKE, »die doppelte Aufgabe, die Lebenserscheinungen in Elementarprocesse aufzulösen, dann aber auch den Zusammenhang dieser Processe untereinander und mit den allgemeinen Naturprincipien, unter denen das ...
Disparat sind Begriffe , die nicht zusammen zur Einheit verhnüpft werden können (z.B. Tugend – grün); disparat nennt man auch Empfindungen verschiedener Sinnesgebiete. BOËTHIUS: »Disparata autem ea voco, quae tantum a se diversa sunt nulla contrarietate pugnantia, veluti terra, vestis, ignis ...
Ataraxie ( ataraxia ): Unerschütterlichkeit des Gemütes , völlige Seelenruhe als Ziel des Handelns, als höchstes Gut. So schon bei DEMOKRIT (Stob. Ecl. II, 6, 76), besonders bei den Skeptikern des Altertums. Nach ihnen ist sie an die epochê (Enthaltung) vom Urteil über ...
Diallele ( di allêlôn , durcheinander) heißt die Zirkeldefinition, bei der das zu Definierende zur Definition verwendet wird, auch der »circulus vitiosus«, der Zirkelbeweis (g. d.), der Beweis durch das, was schon des Beweises bedürftig ist, und zwar durch das zu Beweisende ...
Eduction (eductio) heißt bei den Scholastikern das Hervorgehen der » Formen « (s. d.) aus der Potentialität des Stoffes , in welchem sie der Anlage nach vorhanden sind; diese »eductio« erfolgt vermittelst eines Wirklichen , Actuellen . »Eductio formae de potentia materiae« (SUAREZ, Met. disp ...
Argument (argumentum): Beweis (s. d.), Beweisgrund. »Argumentum dicitur, quod arguit mentem ad assentiendum alicui« (THOMAS, Qu. disp. de verit 14, 2 ob. 14). Argumentum ad hominem s. Ad hominem . Argumentum e consensu gentium: Beweis aus der allgemeinen Übereinstimmung der Denkenden ...
Constanz : Beständigkeit im Dasein , im Tun, im Wollen . Constant ist, »was bei allen Veränderungen eines und desselben Inhalts sich fortwährend gleichartig erhält« (LOTZE, Gr. d. Log. S. 11). Ein Postulat des physikalischen Denkens ist die Constanz der Energie (s. d ...
Einsicht : Wissen um das Richtige , Verständnis, Beurteilungsvermögen theoretisch-praktischer Art, von den Stoikern u. a. als Quelle aller Tugenden (s. d.) betrachtet. Sie ist epistêmê agathôn kai kakôn kai oudeterôn oder epistêmê hôn poiêteon kai ou poiêteon kai oudeterôn (Stob ...
Alogisch ( alogon ): unvernünftig, vernunftlos, bar des logischen Princips , geistig blind. » Axiôma alogon « (ARISTOTELES, Phys. VIII 1, 252a 24). Alogisch sind nach den Stoikern die Affecte (Stob. Ecl. II 6, 168). Alogisch ist der » Wille « (s. d.) SCHOPENHAUERs, der bei E ...
Autarkie ( autarkeia ): Selbstgenügsamkeit , sc. der Tugend zur Glückseligkeit, nach der Ansicht der Cyniker ( autarkê de tên aretên pros eudaimonian , Diog. L. VII, 11) und Stoiker (Diog. L. VII, 1, 65); aber PANAETIUS und POSIDONIUS fordern als Bedingungen zur Glückseligkeit noch ...
Ausdruck : Darstellung einer Vorstellung durch ein Zeichen (s. d.). Nach HUSSERL bezieht sich jeder sprachliche Ausdruck auf eine Gegenständlichkeit (Log. Unt. II, 46, vgl. 80 f.). Vgl. Name .
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