Gemütsbewegungen

[372] Gemütsbewegungen (Emotionen) sind Verbindungen und Veränderungen von Gefühlen, Erregungen des Gemütes in Form von Affecten (s. d.) und Leidenschaften. – Nach PLATNER sind sie »Bewegungen, d.h. starke Veränderungen der Seele, welche teils aus einem wirklichen Antriebe des Willens, teils aus einer lebhaften Rührung des Gefühls entstehen«. »Im höheren Grade werden die Gemütsbewegungen Affecte, im niederen Grade Empfindnisse genannt« (Phil. Aphor. II, § 471 f.; vgl. G. F. MEYER, Theoret. Lehre von den Gemütsbeweg. 1744). WUNDT nennt Gemütsbewegungen die »psychischen Gebilde«, die »vorzugsweise aus Gefühlselementen bestehen« (Gr. d. Psychol.5, S. 111). Reine Gemütsbewegungen (ohne Vorstellungsgrundlage) gibt es nicht (l.c. S. 112). Drei Formen von Gemütsbewegungen sind zu unterscheiden: 1) intensive Gefühlsverbindungen, 2) Affecte, 3) Willensvorgänge (ib.). Nach SULLY enthalten die Emotionen ein Willenselement (Handb. d. Psychol. S. 319). Vgl. Affect, Leidenschaft, Gefühl.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 372.
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