Temperatursinn

[495] Temperatursinn (Wärmesinn) ist ein Teil des »allgemeinen Sinnes« (s. Tastsinn), die Fähigkeit der Haut, auf Temperaturreize so zu reagieren, daß Wärme- und Kälteempfindungen ausgelöst werden. Stellen besonderer Empfindlichkeit für Wärme und Kälte heißen Wärme- und Kältepunkte. Die Haut hat eine Eigenwärme, die nicht empfunden wird. sie ist im »physiologischen Nullpunkt« (schwankend). »Steigt nun die Temperatur der Haut an einer Stelle über den physiologischen Nullpunkt... so entsteht eine Wärmeempfindung. Eine Kälteempfindung tritt dagegen auf, wenn die Wärmezufuhr herabgesetzt oder die Wärmeabgabe vermehrt und hierdurch ein Sinken der Hauttemperatur unter den physiologischen Nullpunkt herbeigeführt wird. Dabei findet sich jedoch, daß eine mäßige Wärme- oder Kälteempfindung mit der Zeit erlischt, wenn der Reizzustand constant erhalten wird« (G. F. LIPPS, Gr. d.[495] Psychophys. S. 78 f.). Vgl. LOTZE, Med. Psychol. S. 411 ff.. EBBINGHAUS, Gr. d. Psychol. I, 338 ff.. WUNDT, Gr. d. Psychol.5, S. 56 ff. (Wärme und Kälte als »contrastierende Empfindungen«). KÜLPE, Gr. d. Psychol.. GOLDSCHEIDER, Arch. f. Physiol., 1885-87. Ges. Abhandl. I, 1898. HELLPACH, Grenzwiss. d. Psychol. S. 105, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 495-496.
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