Typisch

[533] Typisch: als Typus (s. d.), d.h. urbildlich, vorbildlich, gattungsmäßigstellvertretend, eine Klasse von Objecten, Vorstellungen repräsentierend. Typisch allgemein: vgl. B. ERDMANN, Log. I, 93 f. – - Typische Schönheit: RUSKIN. »Ästhetisch typisch« ist, nach K. LANGE, »dasjenige Individuelle.... was scharf und charakteristisch genug ausgeprägt ist, um allgemein verstanden zu werden« (Wes. d. Kunst I, 384). Nach TH. ZIEGLER greift die Phantasie die »typischen, die ästhetisch bedeutsamen und ästhetisch wirksamen Seiten« der Objecte heraus (Das Gef.2, S. 152). – Typische Vorstellungen s. Allgemeinvorstellung. Nach HÖFFDING gibt es concrete und typische Individualvorstellungen (Psychol. S. 224 f.). »Wie die Gemeinvorstellung eine Vorstellung ist, die als Beispiel oder Repräsentantin einer ganzen Reihe von Wahrnehmungen verschiedener Erscheinungen auftritt, so ist die typische Individualvorstellung eine [533] Vorstellung, die als Beispiel oder Repräsentantin einer ganzen Reihe von Wahrnehmungen einer und derselben Erscheinung auftritt« (l. c. S. 226). Interesse und Aufmerksamkeit sind hier bestimmend (l. c. S. 228). Nach SULLY ist die Allgemeinvorstellung »eine Vorstellung..., welche in einem allgemeinen Sinn oder einer allgemeinen Bedeutung gebraucht wird« (Handb. d. Psychol. S. 239). Das Gattungsbild ist »ein malerisches geistiges Bild zusammengesetzten Charakters, das durch eine Reihe auffallend ähnlicher Wahrnehmungen, und Acte der Wiedererkennung geformt wird« (l. c. S. 240). ein »typisches Bild« (ib.). Über W. JERUSALEM s. Allgemeinvorstellung. Vgl. SIMMEL, Einl. in d. Moralwiss. I, 21. RIBOT, L'évol. d. idées générales, 1897: Die primitivste Form der Allgemeinvorstellung entsteht durch spontanes Zusammenfließen der Einzelbilder, durch eine Assimilation des Ähnlichen (Gattungsbilder, »images génériques«). höhere Formen sind die concreten und die abstracten Begriffe.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 533-534.
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