Mansel, Henry Longueville

[450] Mansel, Henry Longueville, geb. 1820 in Cosgrove, Professor der Theologie in Oxford, gest. 1871.

M. ist der bedeutendste Anhänger von W. Hamilton, aber auch durch die ältere Schottische Schule und durch Kant unmittelbar beeinflußt. Das Absolute ist nicht erkennbar, jeder Versuch, es begrifflich zu bestimmen, führt zu Widersprüchen; das Denken reicht an die letzte Wirklichkeit nicht heran. · Dem (auf ethischer Grundlage erwachsenden) Glauben an einen persönlichen, dreieinigen Gott ist durch das Denken nicht beizukommen, er ist durchaus berechtigt. An jeder Erkenntnis sind Anschauung und Denken beteiligt. Der Stoff der Erkenntnis stammt aus äußerer und innerer Anschauung. Die äußere Wahrnehmung stellt uns nur Phänomene dar, deren An sich nicht positiv bestimmbar ist, wenn auch die Außendinge unmittelbar auf Grund des Widerstandes, den das Ich in seinen Bewegungen erleidet, als existierend erfaßt werden. Raum und Zeit sind apriorische Anschauungsformen, auf welchen die Notwendigkeit der mathematischen Sätze beruht. Apriorisch ist ferner das allgemeine Kausalprinzip. Unser eigenes Ich erfassen wir unmittelbar als Realität, als Substanz, und deuten nach ihm auch die Außendinge. Ebenso erleben wir die Kraft unmittelbar in unseren Willenshandlungen, die auch zur Unterscheidung des permanenten Subjekte von seinen Modifikationen die Handhabe geben.

SCHRIFTEN: Prolegomena Logicae, 1851. – Man's Conception of Eternity, 1854;. – Psychology, the Test of Moral and Metaphysical Philosophy, 1855. – Metaphysics, 1860. – The Limits of Religious Thought, 1858; 3. ed. 1867. – Philosophy of the Conditioned, 1866. – Letters, Lectures and Reviews, 1873, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 450.
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