Dunois und Longueville

[285] Dunois und Longueville (spr. dünŭá, longg'wil'), Jean, Bastard von Orléans, Graf von, geb. 23. Nov. 1402 in Paris, gest. 21. Nov. 1468, natürlicher Sohn des auf Veranstaltung des Herzogs Johann von Burgund 23. Nov. 1407 in Paris ermordeten Herzogs Ludwig von Orléans, zweiten Sohnes des Königs Karl V., bekämpfte im Dienste des Dauphins und spätern Königs Karl VII. die Engländer mit Tapferkeit und Erfolg und ward dafür zuerst mit der Grafschaft Dunois, nach der er sich nannte, dann mit der Grafschaft Longueville und der Ernennung zum Generalleutnant des Königreichs belohnt. Als Befehlshaber der Normandie reinigte er 1448–50 diese Provinz und bis 1455 auch Guienne von den Engländern. Als Teilnehmer an der Ligue des Adels gegen Ludwig XI. wurde er 1464 aller seiner Würden und Güter beraubt, erhielt sie aber wieder in dem dem König abgezwungenen Friedensvertrag von Conflans (29. Okt. 1465). 1466 ward er Präsident einer Kommission für Verbesserung der Rechtspflege. Seine Nachkommen stiegen an Würde und Reichtümern, und schon sein Enkel François II. wurde 1505 zum Herzog von Longueville (s. d.) erhoben. Karl IX. und Ludwig XIV. erklärten die D. zu Prinzen des königlichen Hauses, unterließen jedoch die gesetzliche Einregistrierung dieser Standeserhöhung. Seit Ludwig I. (gest. 1516) waren die D. auch souveräne Fürsten von Neufchâtel, und später kamen sie noch in den Besitz der Grafschaft Valengin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 285.
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