Über die Wirksamkeit der Lanze


Über die Wirksamkeit der Lanze.

[169] sind interessante Feststellungen gemacht von Stabsarzt DR. FRIEDRICH SCHÄFER in einer Schrift: »Die Lanze.« Eine geschichtliche und kriegschirurgische Studie. Sonderabdruck aus dem Archiv für klinische Chirurgie. 62. Band. Heft 3. Die deutsche Lanze wiegt 1,85 kg und ist 3,20 m lang; sie hat eine 13 cm lange eiserne Spitze.

General Sparre und General de Brack sagten in einer französischen Kommission aus, die Lanze sei im Gefecht viel weniger mörderisch, als der grade Säbel. Die Verwunderungen faßt immer leicht. Die Lanzenreiter könnten nicht mit ihrer ganzen Kraft stechen, sonst kämen sie aus dem Sattel. Die Stiche sind unsicher, wegen der Bewegung des Pferdes und weil es leicht ist, zu parieren und auszuweichen.

Schäfer kommt durch eine statistisch-chirurgische Untersuchung zu demselben Ergebnis. Die Gewebe weichen dem eindringenden Stich aus, an den Knochen gleitet er ab. Deshalb heilen die Wunden leicht und schnell. Das entgegengesetzte Vorurteil, daß Stichwunden besonders gefährlich, sei falsch. Es kommt aber doch auf die Form der Lanzen an: schneidet sie zugleich mit ihren Kanten, so ist der Stich viel gefährlicher.[169]

Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1920, Teil 4, S. 169-170.
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